Warum können manche Fische elektrische Felder erzeugen, wie ist das Gehirn eines Wirbeltiers aufgebaut und kann man subjektive Wahrnehmung eigentlich objektiv messen? Das und vieles mehr durften wir, drei Bio-LKler der Klasse 11 (Catelyn Knödler, Annabelle Löwenstein, Luka Grommisch – auf dem Titelbild v.l.n.r.), vom 29. Juli bis zum 02. August in einer intensiven und spannenden Woche am Schülerlabor der Uni Tübingen erforschen.
Unsere Teilnahme wurde uns im Rahmen des Fachschaftspreises der Fachschaft Biologie (Vorsitzender Herr Schönborn) ermöglicht, welche bereits eine langjährige Beziehung mit der Ferienakademie und Ihrem Leiter Herr Prof. Dr. Ilg (oder „Uwe“ wie er genannt werden wollte) pflegt.
Die erste Ferienwoche war bereits im Flug vergangen, und so fanden wir drei uns also am Montagmittag mit Vorfreude im Gepäck am Tübinger Bahnhof wieder. Nach einem herzlichen Willkommen von Uwe persönlich und dem ersten Uni-Essen, wurden wir im Anschluss mit Vorträgen von Studierenden zu Themen der Neurowissenschaften gleich ins kalte Wasser der Thematik geworfen. Haupttagespunkt war dann die Entscheidung, welches Thema uns in der kommenden Woche beschäftigen sollte: Von „Blickbewegungen“ und „Elektrophysiologie“ über „Verhaltensbiologie“ und dem weiten Gebiet der „Wahrnehmung“ bis zur „Anatomie des zentralen Nervensystems“ – Die Wahl fiel nicht leicht bei so vielen interessanten Themen. Im Endeffekt entschieden wir drei LGHler uns für die Anatomie des zentralen Nervensystems am Beispiel von Lammhirnen…
Abgesehen von Uwe, der allgegenwärtige Seele der Akademie, wurden die 17 Teilnehmer- und Teilnehmerinnen im Alter von 16 - 20 Jahre aus Deutschland, Luxemburg und der Türkei von Studenten und Doktoranden der Uni Tübingen, die uns netterweise bei allen Fragen Rede und Antwort standen, betreut.
Die Nächte verbrachte wir aufgeteilt auf Gemeinschaftszimmer einer Jugendherberge, wodurch sich bald schon enge Bekanntschaften mit netten Zimmerpartnern über Alters- und Landesgrenzen hinweg bildeten.
In den kommenden Tagen beschäftigten wir uns in Dreier- und Vierergruppen sowohl Vor- als auch Nachmittags mit unseren gewählten Themen am Labortisch. Was erst einmal recht theoretisch klingt, schließlich ist die Anatomie die beschreibende Lehre vom Bau des Körpers, begann für uns ganz praktisch mit Gehirnen verschiedenster Größen und Spezies auf dem Tisch: Vom Wildschwein über die Ratte bis hin zum menschlichen Gehirn, war einiges dabei, was wir so bisher noch nicht erlebt hatten. Unser Fokus und „Arbeitsmaterial“ für die kommenden Tage waren Lammhirne - definitiv nichts für schwache Mägen, doch für uns eine einzigartige Chance, die Theorie der Lehrbücher in der Praxis zu erfahren.
Neben der Zeit im Schülerlabor waren auch ein Besuch in einem Schlaflabor und das Ausprobieren eines EKGs, sowie eine Führung durch das Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik im Programm enthalten, wobei uns immer viel Zeit für jegliche Fragen zur Verfügung gestellt wurde.
Natürlich haben wir nicht den ganzen Tag mit Biologie verbracht, sondern durften auch ein spannendes Rahmenprogramm genießen. Von einer Stadtführung mit Studenten-Geheimtipps (Tübingens Altstadt ist wirklich so schön wie behauptet), über einen Filmabend („Eric Kandel“ - empfehlenswert) und unzählige Spielerunden „Lüge“, „Tabu“ oder „Werwolf“, hin zu dem absoluten Highlight: Gemeinsames Stocherkahn Fahren auf dem Neckar bei windigen Verhältnissen (aber niemand ist ins Wasser gefallen!).
Zum Abschluss stellten wir den anderen Gruppen in einer Präsentation unsere Ergebnisse vor und durften ebenso von spannenden Experimenten, wie beispielsweise mit elektrischen Fischen, erfahren.
Diese gemeinsamen, interessanten Woche im Schülerlabor Neurowissenschaften haben wirklich Lust auf mehr gemacht.
Bedanken möchten wir uns insbesondere bei Frau Akst, die uns überhaupt erst als Preisträger- und Preisträgerinnen vorschlug, sowie bei Herrn Schönborn, Herrn Professor Ilg und allen beteiligten Studenten für dieses tolle Erlebnis und die spannenden Einblicke, die uns hier ermöglicht wurden!
Annabelle Löwenstein (Klasse 12)