10. Juli 2025

Die Digedags

Eine legendäre Comicreihe

Am 10. Juli 2025 konnten die Schülerinnen und Schüler des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd einem interessanten Vortrag von Dr. Friske über ein weniger bekanntes Thema lauschen. Der Vortrag, der in Kooperation mit dem Verein „Brücke nach Osten e.V.“ und dem LGH organisiert wurde, behandelte das Comic „Mosaik“. Er fand anlässlich des 100. Geburtstags des ursprünglichen Zeichners Hannes Hegen – bürgerlich Johannes Hegenbarth – statt, der auch die ersten Hauptfiguren, die Digedags, schuf.
 
Am Ende des Vortrags gab es begeisterten Beifall der Schülerinnen und Schüler und für interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer die Möglichkeit, zu bleiben, weitere Fragen zu stellen und in einigen Ausgaben des Comics zu blättern.
 
Die Geschichte der Digedags
 
Seinen Vortrag begann Dr. Friske mit einer allgemeinen Vorstellung des „Mosaik“. Es handelt sich dabei um das beliebteste, in der ehemaligen DDR erschienene Comic. Das Besondere: Bis zum Schluss blieb es vollkommen unpolitisch. In der Anfangszeit des Mosaiks erlebten die drei Protagonisten – Dig, Dag und Digedag, zusammen die Digedags – in jedem der monatlich erscheinenden Hefte ein neues Abenteuer. Teils in ganz fernen Welten, was wohl das Interesse der jungen Leserinnen und Leser in der DDR zusätzlich anfachte. Später gab es Geschichten, die über mehrere Ausgaben liefen. 
 
Meist lebten die Digedags darin in fernen Welten und vergangenen Zeiten. Dr. Friske berichtete auch von seinen eigenen Erfahrungen mit dem Mosaik. Ihm gelang es als Kind, ein Abonnement zu erhalten. Etwas, was damals sehr limitiert und begehrt war.
 
Verlegt wurde das Mosaik von einer Redaktion der FDJ, der politischen Jugendorganisation der DDR. Hin und wieder musste sich die Redaktion des Mosaiks politischem Druck beugen. So wurden teils politisch eingefärbte Comicblätter ohne die Digedags den Heften beigelegt; diese waren jedoch sehr unbeliebt. Auch erschien zwangsweise eine Serie von Heften, die im Weltall spielte - primär, um die Erfolge der Sowjetunion in der Raumfahrt zu zelebrieren.
 
Trotz alledem blieb das Mosaik selbst unpolitisch. Obgleich es in der DDR mit Abstand am beliebtesten war, erschien das Mosaik auch in anderen Ländern - überwiegend im Ostblock, teils auch im Westen. So erschienen einige Hefte beispielsweise auf Englisch oder polnisch. Dr. Friske sprach in seinem Vortrag neben dem Inhalt auch über den Hintergrund.
 
Das Mosaik erreichte Auflagen von über 600.000 Stück - limitiert jedoch stets dadurch, dass Hannes Hegen die Farbe für den Druck aus dem Westen kaufte, da er die in der DDR verfügbaren Farben als qualitativ nicht ausreichend empfand. Am Anfang fertigte Hannes Hegen alle Mosaiks komplett selbst an. Später erfand er nur noch die Geschichten und den groben Aufbau der einzelnen Seiten; gezeichnet, gefärbt und gedruckt haben Mitarbeiter.
 
Das Ende der Digedags
 
Überraschend erschien im Juni 1975 das letzte Mosaik. Der einzige Hinweis war der letzte Satz auf dem Umschlag: „Und die Digedags waren zu Hause.“
 
Doch glaubte niemand, dass das das Ende des Mosaiks sei. Das realisierten die Leserinnen und Leser erst, als in den folgenden Monaten keine neue Ausgabe erschien. Der Hintergrund: Hannes Hegen hatte seit je her die Rechte an den Digedags. 1975 verließ er aufgrund des politischen Druckes die Redaktion – und mit ihm die Helden, die Digedags. Da das Mosaik eine wichtige Einnahmequelle geworden war, wollte man es nicht aufgeben.
 
So kam es, dass zwei der wichtigsten früheren Mitarbeiter Hegens die Redaktion übernahmen und das Mosaik weiter herausbrachten. Genau ein Jahr später erschien das erste neue Mosaik - gezeichnet von denselben Personen. Aber es gab einen wichtigen Unterschied: Die Digedags waren weg. Sie wurden ersetzt durch drei neue Helden: Abrax, Brabax und Califax - die Abfaraxe. Und mit den Abrafaxen erscheint das Mosaik bis zum heutigen Tag, wo es bald sein 600. Heft feiert: im Dezember 2025, in dem das Mosaik allgemein seinen 75. Geburtstag feiert.

Titelbild: Ausschnitt aus „Wandmalerei Waldowalle 15 (Karlh) Hannes Hegen.jpg“ © by OTFW unter Creative Commons-Lizenz.


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